Lupine
Wirkung, Studien, Anwendung | Wo kaufen?
Fällt das Wort „Lupine“ denken die wenigen, die mit dem Namen direkt etwas anfangen können, meist an sehr farbenfrohe Blüten. Dabei kann dieses schöne Vertreterin der Schmetterlingsblütler weitaus mehr leisten als bloß nett auszusehen. Wissenschaftliche Untersuchungen rund um den Globus decken die Vorteile für die menschliche Gesundheit auf und zeigen, dass das Korn der Lupine problemlos die üblichen Kornprodukte ersetzen kann.
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Lupinenbohnen bestehen zu 40 bis 45 Prozent aus Protein, zu 25 bis 30 Prozent aus Ballaststoffen, verfügen nur über wenig oder sogar überhaupt keine Stärke und beinhalten nur wenig Öl. In Summe hat die schöne Lupine also das Potential eine natürlich Wucht gegen Fettleibigkeit, hohen Blutdruck, hohen Cholesterinspiegel und Insulinunempfindlichkeit zu sein – alles wichtige Risikofaktoren von kardiovaskulären Erkrankungen.
„Untersuchungen vermitteln den Eindruck, dass Lupinen extremes Potential für sehr funktionale Nahrung haben,“ so Dr. Regina Belski, Dozentin für Diätetik und menschliche Ernährung an der La Trobe University im australischen Melbourne. Dr. Belski führte unter anderem eine Studie mit übergewichtigen und an Fettleibigkeit leidenden Probanden durch. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die ein Gruppe erhielt mit Lupine angereichertes Brot, Kekse und Pasta als Nahrung, die Kontrollgruppe die gleichen Produkte aber in der Vollkornvariante. Über den Verlauf eines Jahres mussten die Mitglieder beider Gruppen ein drei Monate dauerndes Abnahmeprogramm gefolgt bei einem Gewichthaltungs-Programm absolvieren. Am Ende der Studie hatten die Mitglieder der Lupinen-Gruppe einen signifikant niedrigeren Blutdruck und eine gesteigerte Insulinverträglichkeit als die Mitglieder der Kontrollgruppe. Zusätzlich konnte ermittelt werden, dass mit Lupinen oder Lupinenmehl angereicherte Nahrung bei der Appetit-Kontrolle helfen. Eine weitere Studie an der University of Western Australia, ebenfalls durchgeführt durch Belski, ergab, dass Menschen, die Lupinen-Brot zum Frühstück konsumieren rund 20 Prozent weniger zu Mittag essen als Menschen, die Weißbrot zum Frühstück konsumierten. „Wenn Menschen mit Lupine angereichertes Brot essen, dann setzt viel früher ein Völlegefühl ein. Obendrein halten Lupinen viel länger vor als Vollkorn. Im Ergebnis wird beim nächsten Mahl deutlich weniger gegessen,“ führt Dr. Belski aus. Ihre Studie kann hier eingesehen werden.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch Professor Michael Wink vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg. Einen Einblick in seine Untersuchungen findet sich hier. Weitere Studien untermauern diese Erkenntnisse.
Wirkung & Anwendung
Der menschliche Körper besteht zu 17 Prozent aus Eiweissen. Somit ist der Anteil an Eiweißen in unserem Körper weitaus größer als der jeder anderen Substanz (mit Ausnahme von Wasser).
Eiweiße sind für schönes Haar, für eine straffe und zarte Haut, für starke Muskeln verantwortlich. Da Eiweißen auch dringend für die Produktion von Antikörpern benötigt werden, sind auch für ein leistungsfähiges Immunsystem von großer Wichtigkeit. Des weiteren bestehen viele Hormone und körpereigene Enzyme vorwiegend aus Eiweißen. Da Eiweiße darüber hinaus die Baustoffe einer jeden einzelnen Zelle sind, gibt es im Körper keine einzige Struktur, die nicht in irgendeiner Form aus Eiweißen bestehen würde.
Die Lupine ist eine hervorragende Eiweißquelle. Ihr Kohlenhydrat- und Fettanteil ist mit jeweils 3,3 Prozent sehr niedrig. Ihr Proteingehalt hingegen ist mit verzehrbaren 18 Prozent (18 Gramm pro 100 Gramm verzehrbarer Anteil, der tatsächliche Anteilliegt bei 40 bis 45 Prozent) sehr hoch, so dass die Lupine bereits ein sehr eiweißreiches Lebensmittel darstellt. Das Mehl der Lupine ist aufgrund der höheren Konzentration mit 32 bis 41 Prozent Eiweiß (abhängig von der Lupinensorte bzw. Hersteller) noch reicher an Eiweißen.
Trotz seines hohen Eiweißgehaltes handelt es sich beim Lupineneiweiß um ein basisches Eiweiß, da es – im Vergleich zu tierischen Eiweißquellen und zu anderen Hülsenfrüchten – äußerst arm an Harnsäure produzierenden Purinen ist. Infolgedessen kann das Lupinenmehl auch die purinarme Ernährungsweise bei rheumatischen Erkrankungen ergänzen.
Lupinenmehl liefert alle essentiellen Aminosäuren, die der Mensch mit der Nahrung aufnehmen muss. Das Lupineneiweiß weist außerdem annähernd dieselbe hohe biologische Wertigkeit auf wie das Sojaprotein – allerdings ohne gentechnisch manipuliert zu sein und ohne die übrigen Nachteile der Sojabohne mit sich zu bringen.
Besonders hervorzuheben ist ferner die Tatsache, dass das Lupinenmehl auch reichlich jener Aminosäuren (Lysin und Tryptophan) enthält, die im Getreide nur spärlich enthalten sind. Daher ergänzt die Lupine ganz hervorragend Rezepturen aus Getreide und kann deren biologische Wertigkeit enorm erhöhen. Dazu werden in der Rezeptur (zum Beispie von Brot, Kuchen, Plätzchen, Keksen, Pfannkuchen, Waffeln) einfach 15 Prozent der Mehlmenge mit Lupinenmehl ersetzt. Die Vorteile sind enorm: Der Kohlenhydratgehalt der entsprechenden Mahlzeit sinkt und die Eiweißqualität steigt.
Im Gegensatz zu tierischen Eiweißquellen ist das Lupinenmehl gänzlich cholesterinfrei. Stattdessen verfügt es über einen sehr hohen Anteil an gesunden ungesättigten Fettsäuren (fast 85 Prozent der Gesamtfettsäuremenge) und ist daher sehr gut für Menschen geeignet, deren Blutfettwerte zu hoch sind.
Die Lupine ist ferner reich an Beta-Carotin und Vitamin E. Lupinenmehl reduziert daher mit der antioxidativen Kraft dieser Vitalstoffe oxidativen Stress und eliminiert freie Radikale.
Das Lupinenmehl ist also ein zuverlässiger und gesunder Eiweißlieferant. Es eignet sich sowohl für die cholesterinarme, die purinarme als auch für die basische Ernährung. Das Lupinenmehl passt außerdem in die kohlenhydratreduzierte (low carb) und schlanke Küche und daher besonders gut zu jeder gesundheitsbewussten Ernährungsweise.
Allergien
Die Lupine kann – wie fast jedes eiweißreiche Lebensmittel (Milch, Weizen, Soja) – bei besonders empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen, weshalb diese Personengruppe (wenn noch nie Lupinenprodukte gegessen wurden) zunächst nur mit kleinen Mengen die Verträglichkeit der Lupine testen sollte. Die Lupine enthält beispielsweise bestimmte Eiweiße, die den Eiweißen von Erdnüssen ähneln. Erdnuss-Allergiker sollten daher den Verzehr von Lupinenprodukten besser meiden, da es zu einer Kreuzallergie kommen könnte.
Tests haben jedoch ergeben, dass die Lupine und ihr Eiweiß über kein höheres Allergiepotential verfügen als andere Hülsenfrüchte wie z. B. Erdnüsse, Erbsen oder Sojabohnen.
Inhaltsstoffe
Lupinen Bohnen verbinden in sich eine große Anzahl vieler wichtiger Nährstoffe. Ballaststoffe, Proteine in Kombination mit gerungen Mengen an Stärke und Öl. Aufgrund ihrer Eigenschaften eignen sie sich zum Verzehr für jedermann (bestimmte Allergikere einmal außen vor gelassen). Ihr direkten Vorzüge sind:
Gewichtsverlust
Dank des geringen Fett- und Kohlenhydratanteils in Lupinen Bohnen helfen sie Menschen bei dem Versuch ihr Körpergewicht zu reduzieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Diätprodukten geht dies nicht mit einem konstanten Hungergefühl einher, da die in den Lupinen Bohnen enthaltenden Ballaststoffe ein anhaltendes Sättigungsgefühl vermitteln. Der Drang ungesunde Snacks zur Überbrückung zwischen Mahlzeiten zu sich zu nehmen wird so ausgehebelt.
Gesteigerte Darmgesundheit
Verstopfung, Reizdarmsyndrom und andere gesundheitliche Beschwerden sind häufig mit einer schlechten Funktion des eigenen Darms verbunden. Viele davon lassen sich mit Lupinen Bohnen in gewissem Maß behandeln. Die Bohnen funktionieren wie ein Probiotikum und steigern die Darmgesundheit. Eine bessere Funktion des Darms führt zu einer Absenkung der Symptome von Verstopfung und anderer Darmprobleme.
Arginin
Die Früchte der Lupine beinhalten eine große Menge an Arginin, einer sehr wichtigen Aminosäure. Arginin sorgt für eine Absenkung des Blutzuckers und des Cholesterins. Menschen mit chronisch zu hohem Blutdruck können von der zusätzlichen Zuführung von Arginin durch Lupinen Produkte profitieren.
Antioxidantien
Lupinen Bohnen sind nicht nur ein vorzüglicher Lieferant für Proteine, sie sind auch eine sehr gute Quelle für Antioxidantien. Ein regelmäßiger Konsum der Bohnen oder Produkte aus und mit Lupinen Bohnen senkt also das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen, Krebs, Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen.
Studien
Wie bei vielen Novel Foods, Nahrungsergänzungsmitteln und Naturheilmitteln ist die Studienlage zum Lupinenmehl noch nicht so, wie sie sich ein kritischer Verbraucher wünschen würde. Der Lupine werden viele Gesundheit fördernde Eigenschaften nachgesagt, die sich schon aus der Analyse ihrer Inhaltsstoffe ableiten lassen. Diese Eigenschaften sind:
- Gute Proteinverfügbarkeit
- Cholesterin senkend
- Antioxidativ
- probiotisch
- Gut für Diabetiker
- Gut gegen Muskelschwund
Für jede dieser Wirkungen liegt heute eine gewisse Datenbasis vor. Diese ist jedoch noch viel zu klein, um wirklich wissenschaftlich anerkannt zu werden. Die probiotischen Eigenschaften der Lupine wurden beispielsweise gerade einmal an 18 Sportlern in Australien untersucht. Das ist weit von einer seriösen Studie entfernt.
Nebenwirkungen
Ist die Lupine giftig?
Um es ganz deutlich zu sagen: Die Lupine, die Sie am Wegesrand sehen oder sogar in ihrem Garten wächst IST definitiv giftig – und das nicht zu knapp. Sie teilt sich ihre Giftigkeit mit dem Fingerhut, dem Eisenhut und sogar dem Knollenblätterpilz. Darum: Kommen Sie bitte niemals auf die Idee, die wilde Lupine auszuprobieren, nur weil sie mal was von einer essbaren Sorte gehört haben.
Die „Süßlupine“, die essbare Variante, kommt in der freien Natur praktisch nicht vor. Sie wächst nur unter besonderen Bedingungen in speziell dazu eingerichteten Gewächshäusern. Das und nur das ist die essbare Variante der Lupine – an diese kommen Sie aber außer über den Handelsweg nicht heran. Versuchen Sie daher bitte nicht zu sparen, wenn Sie neugierig auf das Lupinenmehl oder andere aus ihren gewonnenen Produkten sind. Kaufen Sie es beim zertifizierten Händler, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
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Lupine kaufen
Die Lupine wird für den menschlichen Verzehr hauptsächlich als Mehl angeboten. Darüber hinaus gibt es noch die Körner der Süßlupine zu kaufen. Diese sind jedoch nur als „Süßfuttermittel“, also zur Ernährung von Tieren, geeignet. Ein Kilogramm Lupinenmehl kostet zwischen 6 und 15 Euro. Unverarbeitete Süßlupinenkörner kosten 70 Euro für 25 Kilogramm. Sie sind jedoch ausschließlich zur Fütterung von Geflügel geeignet. Neben dem Lupinenmehl gibt es auch vereinzelt Lupinenschrot oder Lupinenflocken für den menschlichen Verzehr zu kaufen. Darüber hinaus gibt es noch reines, besonders eiweissreiches Lupinenpulver. Dieses ist bei veganen Leistungssportlern wie Bodybuildern sehr beliebt.
Darreichung
Lupinenmehl kann in Getränke gerührt und als Eiweiß-Shake genossen werden. Lupinenmehl kann aber auch zum Backen verwendet werden. Wie oben erwähnt, ersetzt man mit dem Lupinenmehl bis zu 15 Prozent der Gesamtmehlmenge von Rezepten aller Art. Brot- und Kuchenteige werden mit Lupinenmehl lockerer und fluffiger. Lupinenmehl eignet sich auch als Ei-Ersatz.Lupinenmehl kann in Rezepten, in denen Sojamehl enthalten ist, das Sojamehl ersetzen. Für eine einfache Eiweisseinnahme bieten sich die Eiweisstabletten, hergestellt aus 95% BIO-Lupine und 5 % BIO-Kartoffelstärke, an. Inzwischen finden sich aber auch bereits Jogurt aus Lupinen Bohnen und fertige Nahrungsmittel ähnlich bekannten Soja- und Tofuprodukten als Fleischersatz. Die Menge an Rezepten mit Lupinen steigt stetig. Zudem können Lupinen Bohnen oder Lupine-Masse immer als Ersatzstoff für andere Hülsenfrüchte oder Tofu in Rezepturen eingesetzt werden.
Einnahme und Dosierung
Die Lupine ist für den menschlichen Verzehr nur als Mehl, Schrot oder Flocken verfügbar. In dieser Form ist es als Zutat für Gebäck oder Müsli geeignet. Machen Sie bitte vor dem ersten Probieren einen Allergietest. Wenn Sie allergisch auf Hülsenfrüchte oder Nüsse reagieren, kann die Lupine für Sie ungeeignet sein. Dennoch: Lupinenmehl fehlen viele der Inhaltsstoffe, die beim Weizenmehl für Probleme sorgen. Es kann daher durchaus das herkömmliche Weizenmehl in Teilen ersetzen. Da es aber ernährungstechnisch völlig andere Eigenschaften besitzt, ist der 1:1 Ersatz von Lupine zu Weizenmehl nur schwer umsetzbar. Dazu passt, dass es praktisch kein Rezept mit Lupinenmehl gibt, welches klassische Mehlspeisen beinhaltet. Nudeln, Kuchen, Kekse, Brot, Brötchen aus Lupinenmehl sucht man weitestgehend vergeblich. Die Lupine wird vorwiegend zu Soßen, Salat, Drinks, Shakes oder Desserts verarbeitet. Auch Lupinen-Käse zum selber machen findet man häufig. Dies und die ebenfalls häufig anzutreffenden Lupinen-Würstchen machen das Mehl für Veganer sehr interessant. Die Eiweiß-Verfügbarkeit von Lupinenmehl erreicht 77% des normalen Hühnereiweiß. Damit ist Lupinenmehl für Veganer ein sehr interessanter Lieferant für Proteine.
Die einzigen Gebäcke, die sich mit Lupinenmehl finden lassen sind Bratlinge und Pfannekuchen. Auf Brot oder Brötchen aus Lupinenmehl werden wir daher vorerst noch verzichten müssen.
Ist Lupinenmehl basisch?
Lupinenmehl ist basisch. Außerdem ist es sehr eiweißreich und arm an Kohlenhydraten. Das erklärt, warum es gerade so beliebt ist. Jedoch: Auch wenn die Giftigkeit durch Zucht und Nachbehandlung der Bohnen weitestgehend entfernt wurde, lassen sich Reste der Gifte nie ganz vermeiden. Erschwerend kommt hinzu, dass es bei Lupinenmehl zu Kreuzreaktionen bei Menschen kommen kann, die an einer Erdnussallergie leiden. Wenn Sie Lupinenmehl ausprobieren möchten, dann machen Sie bitte vorher einen Allergietest, insbesondere auf Nüsse und Hülsenfrüchte.
Welche Lupine ist essbar?
Es ist KEINE Lupine essbar. Auch die in Gewächshäusern gezüchtete Süßlupine ist giftig, selbst ihre Samen sind es noch. Um ihre Giftigkeit zu verlieren, müssen die Samen bzw. Bohnen in einem speziellen Verfahren nachbehandelt werden. Erst wenn das Produkt fertig verpackt im Handel ist, kann von einer so weiten Reduzierung der Giftstoffe ausgegangen werden, dass es verwendbar ist. Falls Sie also einmal eine Süßlupinenzucht besuchen, halten Sie bitte dennoch Abstand von den Blumen. Sie sind und bleiben in jeder Form giftig.
Geschichte & Herkunft
In Australien wurden Lupinen in den 60er Jahren eingeführt um Felder schneller nach Ernten wieder bebaubar zu machen, den Grund aufzulockern und um den Anbauboden mit Nitrat anzureichern. Übrig gebliebene Lupinen Bohnen wurde als Tierfutter verwendet. Derzeit wächst in Western Australia rund 80 Prozent des weltweiten Lupinen-Anbaus und noch immer dient der größte Teil der Lupinen-Produktion als Futter für Schafe und andere Nutztiere. „In Western Australia sind sich die Menschen der Vorteile von Lupinen sehr viel bewusster. Hier finden Sie problemlos Bäckereien die Lupinen-Mehl verwenden. Im Supermarkt können Sie einfach Lupinen-Brot oder Lupinen-Pasta kaufen. Das Ministerium für Landwirtschaft und Nahrung lässt zudem an Lupinen-Milch, ähnlich wie Soja-Milch, forschen. Außerhalb von Western Australia ist es deutlich schwerer Lupinen Mehl zu erwerben. Dazu müssen Sie schon einen speziellen Anbieter aufsuchen oder Glück haben. Aber wir sind mit vielen Produzenten im Gespräch und versuchen sie von den Vorteilen der Lupine zu überzeugen,“ so Dr. Belski.
Aber die Anwendungsgebiete der Lupine sind deutlich vielseitiger. Nicht nur im Brot und als Fleischersatz, auch als Fettersatz in fettreduzierten Lebensmitteln, als Fake-Fisch und sogar veganes Sushi lässt sich die Lupine verwenden. Die eigentlich aus Südamerika stammende Lupine wächst zudem lokal und bei weitem nicht nur in Australien, ist also sehr nachhaltig und außerdem nicht nur cholesterin-, sondern auch gluten- und lactosefrei. Nur als Soja- oder Erdnussallergiker sollte man sie mit Vorsicht genießen, da die Lupine mit beiden nahe verwandt ist.
Den aus Soja-Bohnen hergestellten Tofu kennt inzwischen jeder. Doch an seinem Geschmack scheiden sich bislang die Geister. Vor allem Vegetarier und Veganer bedienen sich bislang des relativ geschmacksneutralen Proteinquaders. Die Lupine scheint aber auch gestandenen Fleischessern zu schmecken. Der niederländische Landwirt Jan Korteweg fand eine Möglichkeit, einen geschmacklich und optisch so überzeugenden Fleischersatz aus ihr herzustellen, der selbst überzeugte Nicht-Vegetarier keinen Unterschied mehr feststellen lässt. Abgesehen vielleicht von dem, dass im Hack aus der Lupine keine harten Stückchen zu finden sind. Er selbst isst sehr gerne Fleisch, stört sich aber an der immer weiter ins absurde getriebenen Massentierhaltung. Der emissionsreiche Tofu, den man aus Kanada oder Asien importieren muss, war für ihn aber auch keine Alternative. Darum suchte er nach dem Ausbrechen der Schweinegrippe 1997 nach einer Möglichkeit, auch in Europa fleischloses Fleisch zu produzieren. Gemeinsam mit dem Frauenhofer Institut fand er in der Lupine die Lösung. Heute besitzt er sogar eine eigene, rein vegane Fleischer-Kette. Über das Lupinenfleisch sagt er: „Wenn Sie es probieren, wissen Sie nicht, dass es zu 100% aus Pflanzen besteht.“
Im Laden erhältlich ist die Lupine in Deutschland als Bohne, Mehl und Proteinblock „Lopino“. Aber auch die fertigen Würstchen oder Burger kann man mancherorts finden. Die aus den Samen der Hülsenfrucht hergestellte Masse ähnelt dem Tofu äußerlich sehr. Geschmacklich finden sich aber bereits Unterschiede. Lopino ist deutlich weniger sauer und schmeckt nicht so bohnig wie Tofu. Beim Erhitzen verändert sich der Geschmack und wird nussig. Damit hat die Masse aus der Lupine bereits einen Eigengeschmack und ist nicht so neutral wie Tofu.
Die Lupine-Masse eignet sich darum gut, um als Fleischersatz eingesetzt zu werden, da es nur der Zugabe der richtigen Gewürze bedarf, um den Geschmackseindruck perfekt zu machen. Nicht nur der nussige Geschmack, auch die Konsistenz ist dem des Fleisches bereits sehr ähnlich. Das fand sogar der niederländische Fleischerei-Imbiss Besitzer Paul Bom und nahm vegane Lupinengerichte auf seiner Speisekarte auf. Und auch er bestätigt, dass seine Kunden keinen Unterschied zwischen seinen veganen Gerichten und denen aus echtem Fleisch feststellen können. Und da Fleisch aus der Lupine cholesterinfrei ist, bevorzugen einige Kunden die Alternative sogar.
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Wer schreibt hier
Unser Autor R. S. ist Diplom Medienwirt (M.A.) und hat an der Universität Siegen studiert. Durch Zusatzqualifikationen zum Maschinenbautechniker und technischen Redakteur konnte er sich ein umfassendes Wissen rund um Maschinen, Anlagen und Sensoren aneignen. Sein Hauptberuf ist das Verfassen von Betriebsanleitungen, Arbeitsbeschreibungen, Produktdatenblätter und Informationsbroschüren. Die dort notwendigen Qualifikationen der genauen Recherche und der verständlichen Formulierung setzt er auch gewinnbringend bei seiner Autorentätigkeit ein.
Die freiberufliche Autorentätigkeit übt er seit 2013 aus. Die genaue Recherche von Informationen, das Aufbereiten von Sachverhalten und die Formulierung zu gut lesbaren Texten ist ihm eine Leidenschaft. Zum Thema „Manuka Honig“ ist Herr S. über seine Freiberuflichkeit gestoßen und konnte bereits hunderte gut recherchierter und exzellent formulierter Texte zu diesem Thema abliefern. Glasklare, unmissverständliche Informationen, gewürzt mit interessanten Hintergrund-Informationen, pfiffigen Tipps und einer kleinen Prise Wortwitz sind das Rezept, welche die Texte von Herrn S. so erfolgreich machen. Wir arbeiten seit zwei Jahren mit Herrn S. zusammen und freuen uns nach wie vor jedes Mal auf´s Neue auf seine Beiträge.
Quellenangabe
M. M. Dooper u. a.: Immunoglobulin E cross-reactivity between lupine conglutins and peanut allergens in serum of lupine-allergic individuals. In: J. Investig. Allergol. Clin. Immunol. Band 19, Nr. 4, 2009, S. 283–291, PMID 19639724.
C. Ballabio, E. Peñas, F. Uberti et al.: Characterization of the sensitization profile to lupin in peanut-allergic children and assessment of cross-reactivity risk. In: Pediatr. Allergy Immunol. 24(3), 2013, S. 270–275, PMID 23551124.
J. Gayraud u. a.: The prevalence of sensitization to lupin flour in France and Belgium: a prospective study in 5,366 patients, by the Allergy Vigilance Network. In: Eur. Ann. Allergy Clin. Immunol.Band 41, Nr. 1, 2009, S. 17–21, PMID 19496348.
M. Mattarozzi, C. Bignardi, L. Elviri, M. Careri: Rapid shotgun proteomic liquid chromatography-electrospray ionization-tandem mass spectrometry-based method for the lupin ( Lupinus albus L.) multi-allergen determination in foods. In: J. Agric. Food. Chem. 60 (23), 2012, S. 5841–5846, PMID 22612429.