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Johanniskraut

Wirkung, Nebenwirkung, Dosierung | Wo kaufen?

Das Johanniskraut trägt goldgelbe Blüten, mit schwarzen Punkten oder Strichen, die in einer rispigen Scheindolde stehen. Die Blüten verfärben sich rot, wenn man sie zwischen den Fingern verreibt. Die Blätter sind elliptisch-eiförmig.

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Der Stängel ist zweikantig, dies kommt im Pflanzenreich selten vor. Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch und blüht von Juni – September.

Die Pflanze wächst auf feuchten Wiesen, an Wald- und Wegrändern und an Ufergebüschen. Sie ist in ganz Europa verbreitet.

Johanniskraut enthält unter anderem Hypericin, Hyperosid, ätherisches Öl, Gerbstoffe. Johanniskraut gilt als pflanzliches Anti-Depressivum. Es wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend und wird gerne in den Wechseljahren eingesetzt Auch Bettnässen kann man mit der Pflanze behandeln. Johanniskrautöl wirkt gut bei Rheuma und Hexenschuß, fördert die Wundheilung, wirkt schmerzlindernd bei Verstauchungen, bei Blutergüssen und Gürtelrose. Man nutzt die Pflanze weiterhin bei Schlaflosigkeit und Menstruationsbeschwerden. Bei Tee- oder Ölkuren sollte übrigens pralles Sonnenlicht gemieden werden.

Der Wirkstoff Hypericin bewirkt bei hellen Tieren, wie weißen Pferden und Schafen, die anschließend dem Licht ausgesetzt sind (Photosensibilisierung) entzündliche Rötung der Haut und Geschwüre. Die Tiere werden unruhig, wälzen sich, Lippen und Kinn schwellen an. Bei schwerer Vergiftung sind Todesfälle möglich. Eine Vergiftung für helle Meerschweinchen, Ratten und Mäuse ist möglich. In Tierversuchen wurde einer Ratte 1 mg reines Hypericin gespritzt, nach 2 Stunden Sonnenbestrahlung starb das Tier. Da die Pflanze um “Johanni” (24. Juni) blüht, erhielt sie ihren Namen. Sie wird als Hartheu oder Tüpfel-Hartheu bezeichnet. Der botanische Gattungsname Hypericum stammt aus dem griechischen. Das griechische Wort hypér bedeutet groß, eréike heißt Heidekraut. Die Bedeutung ist, das Hypericum zwischen dem Heidekraut wächst und sich darüber erhebt.

Johanniskrautöl – Anwendung & Wirkung

Johanniskrautöl ist für die in der Haut eingebetteten Kapillaren und Nerven das beste Hautpflegeöl, das wir bis heute kennen.

 

Äußerliche Anwendungsgebiete

  • Als Wundheilmittel, volkstümlich als Nervenmittel, als Zusatz zu kosmetischen Hautölen und Massagölen.
  • Bei Verbrennungen und Sonnenbrand.
  • Zum Einreiben bei Hautschwellungen, Gicht, Nervenschmerzen, Rheumatismus, Ischias, Muskelschmerzen und Hämorrhoiden.
  • Gegen Geschwüre und Ekzeme.
  • Zur Pflege von Hautreizungen, Nachbehandlung von Narben und Schwangerschaftsstreifen.
  • Es dient zur Vorbeugung gegen Wundliegen (Dekubitus) bettlägeriger Patienten.
  • Babypflege und bei rissigen und geröteten Händen.
  • Übermäßige Schuppenbildung kann erfolgreich angegangen werden, wenn Johanniskrautöl auf den Haarboden eingerieben wird. So lange als möglich einwirken lassen (evtl. über Nacht) und nachher waschen. Danach Zwiebel-Haarwasser einmassieren.
  • Milchschorf und Kinderekzemen.
  • Erkältungsschmerzen.
  • Mumps: Man tränkt ein Läppchen mit heißem Johannisöl oder man rührt einen Lehmbrei mit Johanniskrautöl an und legt noch eine ganz heiße Bettflasche darüber.
  • Sehr gut kann man die Heiltendenz des Körpers durch eine gute Hautpflege unterstützen. Man bürstet den Körper täglich, bis eine leichte Rötung eintritt, und ölt dann mit Johanniskrautöl ein. Es genügt, sich jeden zweiten oder dritten Tag leicht einzuölen.
  • Krampfadern: einmal wöchentlich die Beine einölen.
  • Nervenentzündungen: Johanniskrautöl, leicht angewärmt auf einen wollenen Lappen gegeben und so aufgelegt. Verrührt man es zugleich mit Lehm und legt diesen Brei ebenfalls warm auf (warme Bettflasche) kann die Wirkung gesteigert werden.

 

Johanniskraut Tee – Anwendung & Wirkung

Johanniskraut innerlich hat eine milde antidepressive Wirkung Ölige Johanniskraut-Zubereitungen wirken entzündungshemmend.

 

Innerliche Anwendungsgebiete

Johanniskraut hat sich bewährt zur Unterstützung der Behandlung nervöser Unruhe und Schlafstörungen.

Darüber hinaus wird es traditionell eingesetzt bei Verbrennungen, stumpfen Traumata, Abgespanntheit, Verkrampfungen und nervösen Magenbeschwerden bewährt. Es wird darüber hinaus traditionell verwendet bei seelischen Angstzuständen, nervlicher Belastung, Bettnässen, Erschöpfungs-Syndrom, Depressionen, nervösen Magenbeschwerden, Einschlafstörungen, Gallenerkrankungen, Wechseljahrsbeschwerden, Krampfadern, Lebererkrankungen, akuter Schleimhautentzündung, Menstruationsbeschwerden, Muskelkrämpfen, Nervenbeschwerden, Nervenschmerzen, Rheuma, Trauerreaktion, Unruhezuständen, depressiven Verstimmungszuständen, Winterdepression, Wundbehandlung und Wurmbefall.

Der Tee wird traditionell eingesetzt bei Angstzuständen, Wechseljahresbeschwerden, schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, psychovegetativem Syndrom, Unruhezuständen und depressiven Verstimmungszuständen.

 

Johanniskraut gegen Depressionen

Kein Antidepressivum auf pflanzlicher Basis hat in den letzten Jahren einen solch spektakulären Aufschwung hinter sich wie das Johanniskraut. Inzwischen steht es unter den antidepressiven Substanzen nach Verordnung und Verwendung sogar an vorderster Stelle (auch wenn es inzwischen wieder Umsatzeinbrüche gab). Die Wirksamkeit zweifeln nicht einmal die schärfsten Kritiker an. Im Gegenteil: das Phyto-Antidepressivum Johanniskraut hat inzwischen durch mehr als 40 klinisch-therapeutische Studien belegt, dass sein Behandlungserfolg für leichtere (bis mittelschwere) Depressionen mit dem von synthetischen Antidepressiva vergleichbar ist. Außerdem werden noch spezielle Heilanzeigen diskutiert: Winterdepression, körperbezogene Störungen, Trauerreaktion, Burnout-Syndrom, prämenstruelle Störungen, Klimakterium, Tinnitus (Ohrgeräusche), chronischer Schmerz u. a.

Die Nebenwirkungen halten sich – zumindest zahlenmäßig – in Grenzen (sind jedoch bei ausreichender Dosierung auch nicht völlig vernachlässigbar). Bei den Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln gibt es allerdings klinische Erkenntnisse, die im Einzelfall zu prüfen sind.

Insgesamt gilt Johanniskraut – zumindest für einen großen Teil der (leichteren bis mittelschweren) depressiven Zustände – als sinnvolle Behandlungsalternative. Da Depressionen aber nicht nur belastend, sondern auch gefährlich werden können, sollte es einzig und allein der Arzt sein, der hier über die Therapie entscheidet, den Verlauf kontrolliert und den Behandlungsabschluss bestimmt.

 

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Studien

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit bei leichter bis mittelschwerer Depression. Gleichzeitig liegt die Nebenwirkungsrate mit 1 bis 3 Prozent in einem niedrigen Bereich.

Eine Übersichtarbeit (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18843608) zur Wirksamkeit von Johanniskraut kam bereits im Jahr 2008 zu dem Schluss, dass Johanniskraut-Präparate ein günstiges Risiko-Nutzen-Profil aufweisen. Insgesamt wurden in dieser Untersuchung 29 klinische Studien mit 5489 Patienten analysiert. Demnach war Johanniskraut der Placebo-Gabe überlegen und den synthetischen Standard-Antidepressiva ebenbürtig. Vorteile zeigten Johanniskraut-Präparate vor allem bei der Verträglichkeit. Unter Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (u.a. Fluoxetin, Citalopram) war z.B. die Zahl der Therapieabbrecher in klinischen Studien doppelt so hoch wie unter der Johanniskraut-Anwendung. Unter älteren Antidepressiva (Trizyklische Antidepressiva) lag diese Zahl sogar viermal so hoch. Die größte in der Übersichtsarbeit erfasste Studie schloss 388 Patienten ein und verglich das Johanniskraut-Präparat Laif 900 mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram (20 mg) und Placebo. In dieser Studie zeigte Laif® eine mit Citalopram vergleichbare Wirksamkeit, aber deutlich weniger medikamentenbedingte unerwünschte Ereignisse (Johanniskraut: 10, Citalopram: 50, Placebo: 21).

Die Studienlage zur Wirksamkeit von Johanniskraut-Extrakten ist nicht einheitlich. Es existieren zahlreiche Untersuchungen, die dem Hypericum perforatum eine unzureichende Wirksamkeit bei der Behandlung einer manifesten Depression attestieren.

(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19909690)

Da die Zusammensetzung von Johanniskraut-Extrakten von Hersteller zu Hersteller variiert, können die positiven Studienergebnisse zu Johanniskraut nicht pauschal auf alle angebotenen Johanniskraut-Präparate übertragen werden. Eine weitere Übersichtsarbeit bescheinigt den folgenden Johanniskraut-Extrakten (Hypericum-Extrakten) eine nachgewiesene Wirksamkeit: WS 5572 (Neuroplant®¨), LI 160 (Jarsin® 750 mg), WS 5570 (Neuroplant®) und ZE 117 (Esbericum® forte). (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20708905)

 

Nebenwirkungen

Bei hellhäutigen Personen kann Johanniskraut durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) sonnenbrandähnliche Reaktionen der Hautpartien bewirken. Besonders gefährdet ist Haut, die starker Bestrahlung durch Sonne oder Solarium ausgesetzt ist. Johanniskraut darf daher nicht bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut angewendet werden. Weiterhin können allergische Ausschläge (Exantheme), Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten. Bei bekannter Allergie gegen einen seiner Bestandteile darf Johanniskraut nicht angewendet werden. Kinder unter 12 Jahren, Schwangere und Stillende sollen Johanniskraut nicht einnehmen.

Die gut belegten Wirkungen von Johanniskraut gehen auf seine Wirkstoffe zurück. Enthalten sind neben ätherischem Öl auch Hypericin und Pseudohypericin, Hyperforin, Adhyperforin, Hyperosid, Quercitrin, Rutosid, Biflavone, Isoquercitrin, Procyanidine, Oligomere und Xanthone

Gerade weil die Wirkung von Johanniskraut in Studien nachgewiesen ist, sollte den Hinweisen des verschreibenden Arztes, Apothekers und der Packungsbeilage Folge geleistet werden. Johanniskraut entfaltet seine Wirkung mitunter erst nach zwei bis vier Wochen Einnahmezeit. Der Hautschutz bei UV-Einstrahlung ist bei Einnahme von Johanniskraut deutlich herabgesetzt. Das kann schon bei regelmäßigem Trinken von Johannistee der Fall sein. Auch Übelkeit, Kopfschmerzen und Hautreaktionen können auftreten. Negative Wechselwirkungen etwa mit Antidepressiva, Blutverdünnern und oral eingenommen Mitteln zur Empfängnisverhütung sind bekannt. Bei Einnahmen von verordneten Medikamenten bei HIV, Krebs und anderen Krankheiten sollte unbedingt der behandelnde Arzt befragt werden.

 

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Wechselwirkungen

Aufgrund zahlreicher Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sollte die Einnahme von Johanniskraut-Extrakt grundsätzlich mit dem Arzt besprochen werden. Erläuterung zu Wechselwirkung mit Arzneimitteln:

Johanniskraut-Extrakt aktiviert Systeme im Körper, deren Aufgabe es ist, den Organismus vor den mit der Nahrung aufgenommenen Giften zu schützen. Hierzu gehören die Gifte und Arzneimittel abbauenden Enzymsysteme in Leber und Darm (Cytochrom P450-Isoenzyme) und die P-Glykoproteine (Arzneimitteltransporter). Unter Einnahme von Johanniskraut in der üblichen therapeutischen Dosierung wird beim Menschen verstärkt P450-Isoenzym und P-Glykoprotein in Darm und Leber gebildet. Johanniskraut kann bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen Depressionen die Konzentration des Botenstoffs Serotonin im Gehirn auf lebensbedrohliche Konzentrationen erhöhen. Vor kurzem veröffentlichte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Bekanntmachung zur „Abwehr von Gefahren durch Arzneimittel, Stufe II, hier: Johanniskraut (Hypericum)-haltige Humanarzneimittel zur innerlichen Anwendung“. Produktinformationen von Arzneimitteln, bei denen „mehr aus Hypericium perforatum gewonnene Substanzen pro Tag in den Körper gelangen als es einer Menge von 0,2 g Droge oder Drogenäquivalent entspricht“ müssen geändert werden. Dies gilt auch für homöopathische Präparate, bei denen die Endkonzentrationen einer Verdünnung von D1 oder mehr entsprechen. Diese Veränderungen bzw. Ergänzungen umfassen Warnhinweise aufgrund der Wechselwirkungen mit zahlreichen lebenswichtigen Arzneimitteln.

Johanniskraut senkt durch Wechselwirkung die Konzentrationen der folgenden Arzneimittel im Blut und schwächt somit deren Wirksamkeit ab:

  • Arzneimittel zur Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen gegenüber transplantierten Organen (Immunsupressiva): Ciclosporin, Tacrolimus zur innerlichen Anwendung, Sirolimus
  • Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen oder AIDS: Protease-Inhibitoren wie Indinavir, Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin
  • Mittel zur Behandlung von Krebs (Zytostatika) wie Imatinib, Irinotecan, Ausnahme sind monoklonale Antikörper
  • Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien): Phenprocoumon, Warfarin
  • Herzmittel: Theophyllin, Digoxin, Verapamil
  • Lipidsenker: Simvastatin
  • Schlafmittel: Midazolam
  • Verhütungsmittel (Hormonelle Kontrazeptiva)
  • Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und Nortriptylin

Mit folgenden Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ wird durch Wechselwirkung mit Johanniskraut die Serotoninkonzentration im Zentralnervensystem erhöht, was unter Umständen zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom, führt:

  • Paroxetin
  • Sertralin
  • Trazodon

Weiterhin kann bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, welche die Lichtempfindlichkeit erhöhen, eine Verstärkung der Giftwirkung durch Licht auftreten.

Einnahme & Dosierung

Die Tagesdosis sollte 600 bis 900 mg eines standardisierten Johanniskraut-Extraktes betragen. Mit einem Wirkungseintritt kann erst nach zwei bis drei Wochen gerechnet werden. Zudem wirkt Johanniskraut nur dann optimal, wenn es regelmäßig eingenommen wird.

Ob ein Johanniskraut-Präparat rezeptpflichtig oder nicht-verschreibungspflichtig ist, hängt nach der am 1. April 2009 in Kraft getretenen Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung vom Indikationsgebiet ab. Johanniskraut-haltige Präparate mit der Indikation „gegen mittelschwere Depression“ sind der Verschreibungspflicht unterstellt, während Präparate mit der Indikation „bei leichten depressiven Verstimmungszuständen“ zur Selbstmedikation zur Verfügung stehen. Packungsgröße und -Einzeldosis haben dabei keinen Einfluss auf den Abgabestatus. Das hat z.B. zur Folge, dass es sich beim Präparat Jarsin® Rx 300 mg um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel handelt, während es sich bei dem deutlich höher dosierten Produkt Jarsin® 750 mg nur um ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, ohne Verschreibungspflicht handelt.

Soll Johanniskraut gegen Depressionen und depressive Verstimmungen wirken, wird das Kraut in Form von Kapseln oder als Tee oral eingenommen. Da Teezubereitungen aus Johanniskraut aufgrund der schwankenden Konzentration der Wirkstoffe heute jedoch nicht mehr für medizinische Zwecke empfohlen werden, erfolgt die Einnahme der gelb blühenden Pflanzen meist über Kapseln. Eine Wirkung tritt jedoch auch hierbei erst nach einiger Zeit ein. Oft muss sich über 2 bis 3 Wochen ein Pegel im Körper aufbauen. Zu einer nachhaltigen Wirkung kommt es manchmal erst nach drei oder sogar erst nach sechs Monaten. Dafür muss das Johanniskraut allerdings in der korrekten Dosis verabreicht werden.

Wie zuverlässig Johanniskraut tatsächlich gegen Depressionen wirkt und ob es herkömmliche Antidepressiva ersetzen kann, ist noch immer Gegenstand der Forschung. Eines scheint jedoch festzustehen: Präparate in Pulverform, wie sie rezeptfrei in Drogerien erhältlich sind, sind viel zu niedrig dosiert, um echte Wirksamkeit zu zeigen. Dieser Meinung ist zum Beispiel der Experte Mario Wurglics vom Institut für pharmazeutische Chemie in Frankfurt laut Stern.de. Laut Wurglics beginnt eine wirksame Tagesdosis bei etwa 900 mg – so hoch sind die Johanniskraut-Pulver und -kapseln aus dem Drogeriemarkt nicht dosiert. Ob eine solche Dosis bei Depressionen aber tatsächlich als Ersatz für trizyklische Antidepressiva oder Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer fungieren kann, sollten Betroffene stets mit ihrem Arzt abklären. Zur Kontrolle sollten bei der Anwendung von Johanniskraut die Blutwerte regelmäßig überprüft werden, eine Übersicht finden Sie hier: https://www.grossesblutbild.de/blutwerte.

Johanniskraut kaufen

Darreichungsformen

Je nach Einsatzbereich kann man Johanniskraut in verschiedenen Darreichungsformen kaufen.

 

Johanniskraut Öl

Dieses ist für die äußerliche Anwendung. Damit kann man Hautirritationen behandeln, wie sie bei Neurodermitis auftreten. Gleiches gilt aber auch bei Verletzungen wie Zerrungen, Prellungen und ähnlichen Verletzungen. Johanniskraut-Öl ist frei erhältlich. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.

 

Johanniskrauttee

Die am längsten übliche Anwendung von Johanniskraut ist in Form von Tee. Er ist heute sowohl in Drogerien, Reformhäusern, Onlineshops als auch in Apotheken frei erhältlich.  Anwendungsgebiete sind Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden, nervöse Magenbeschwerden und Unruhe, Schlafstörungen, Müdigkeit, depressive Verstimmung und Angstzustände.

 

Johanniskrautkapseln

Diese enthalten in Alkohollösung Johanniskrautextrakt, weshalb sie für Jugendliche und alkoholkranke Menschen nicht geeignet sind. Johanniskrautkapseln sind frei verkäuflich in Drogerien, Onlineshops und Apotheken. Sie stellen eine mögliche Therapieform bei leichten bis mittelschweren depressiven Störungen dar, die vorübergehend auftreten. In diesen Fällen sei zu den Produkten aus der Apotheke geraten, da andere Präparate meist keine ausreichende Wirkstoffkonzentration haben.

Als Tagesdosierung wird empfohlen, 500 bis 1000 mg Konzentrat auf zwei Einnahmen, morgens und abends, zu verteilen.

 

Johanniskrauttabletten

Diese Darreichungsform ist nur in der Apotheke erhältlich. Sie eignet sich grundsätzlich bei leichten und mittelschweren akuten depressiven Störungen bzw. psychischen Belastungen von Kindern ab 12 Jahren und Erwachsenen. Für leichte Zustände sind Tabletten mit niedriger Wirkstoffkonzentration frei verkäuflich. Für mittelschwere Zustände sind nur noch verschreibungspflichtige Präparate geeignet, die der Haus- oder Facharzt rezeptiert und die Krankenkasse auch erstattet. Dies sind die Produkte Jarsin RX 300 mg, Laif 600, Neuroplant und Texx RP 300 mg.

Johanniskraut Erfahrungen

Zubereitungen aus Johanniskraut (Hypericum perforatum) gehören zu den klassischen Phytopharmaka zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungszuständen. Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine in Europa weit verbreitete Art. Johanniskraut zählt zu den wichtigsten in Deutschland angebauten Arzneipflanzen.

Depressionen haben in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Etwa 10 Prozent der Bundesbürger sind von einer behandlungsbedürftigen Depression betroffen. Jedoch nur etwa ein Drittel von ihnen befindet sich in ärztlicher Behandlung.

Untersuchungen zeigen, dass Johanniskrautextrakt ähnlich wie andere Antidepressiva die neuronale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin hemmen kann. Dieser Wirkmechanismus von Johanniskrautextrakt wird überwiegend durch den Inhaltsstoff Hyperforin vermittelt.

Fazit

Johanniskraut ist ein echtes Wundermittel. Die Wirksamkeit ist mehr als nur ausreichend bewiesen und durch eine Vielzahl von Studien untermauert. Wichtig ist allerdings, dass Sie hohe Dosierungen und eine Kombination mit anderen Mitteln und Medikamenten immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Hausarzt abklären.

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Unser Autor R. S. ist Diplom Medienwirt (M.A.) und hat an der Universität Siegen studiert. Durch Zusatzqualifikationen zum Maschinenbautechniker und technischen Redakteur konnte er sich ein umfassendes Wissen rund um Maschinen, Anlagen und Sensoren aneignen. Sein Hauptberuf ist das Verfassen von Betriebsanleitungen, Arbeitsbeschreibungen, Produktdatenblätter und Informationsbroschüren. Die dort notwendigen Qualifikationen der genauen Recherche und der verständlichen Formulierung setzt er auch gewinnbringend bei seiner Autorentätigkeit ein. 
Die freiberufliche Autorentätigkeit übt er seit 2013 aus. Die genaue Recherche von Informationen, das Aufbereiten von Sachverhalten und die Formulierung zu gut lesbaren Texten ist ihm eine Leidenschaft. Zum Thema „Manuka Honig“ ist Herr S. über seine Freiberuflichkeit gestoßen und konnte bereits hunderte gut recherchierter und exzellent formulierter Texte zu diesem Thema abliefern. Glasklare, unmissverständliche Informationen, gewürzt mit interessanten Hintergrund-Informationen, pfiffigen Tipps und einer kleinen Prise Wortwitz sind das Rezept, welche die Texte von Herrn S. so erfolgreich machen. Wir arbeiten seit zwei Jahren mit Herrn S. zusammen und freuen uns nach wie vor jedes Mal auf´s Neue auf seine Beiträge. 

Quellenangabe

K. Linde, L. Kriston, G. Rücker, S. Jamil, I. Schumann, K. Meissner, K. Sigterman, A. Schneider: Efficacy and acceptability of pharmacological treatments for depressive disorders in primary care: systematic review and network meta-analysis. In: Annals of family medicine. Band 13, Nummer 1, 2015 Jan-Feb, S. 69–79, doi:10.1370/afm.1687, PMID 25583895, PMC 4291268 (freier Volltext) (Review).

Avoxa Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH: Metaanalyse: Johanniskraut wirksam bei Depressionen. (pharmazeutische-zeitung.de [abgerufen am 10. Februar 2019]).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Leitliniensynopse zum Thema „Depression“. IQWiG-Berichte – Jahr: 2009 Nr. 34, S. 121.

IQWiG-Gesundheitsinformation: Können Mittel aus Johanniskraut helfen?  [abgerufen am 10. Februar 2019]).

S. Kasper et al.: Efficacy of St. John’s wort extract WS 5570 in acute treatment of mild depression: a reanalysis of data from controlled clinical trials. In: European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience. Volume 258, Issue 1, 2008, S. 59–63. PMID 18084790.

Wolfgang P. Kaschka, Rolf Kretzschmar, Martin Jandl: Psychopharmaka kompakt (Klinik- und Praxis-Guide). Schattauer Verlag, 2008, ISBN 978-3-7945-2591-1, S. 77.

Walter E. Muller: St. John’s Wort and its active principles in depression and anxiety. 1. Auflage. Birkhäuser, 2005, ISBN 3-7643-6160-3, S. 34.