Mandelöl
Anwendung, Wirkung, Studien | Wo kaufen?
Mandelöl ist ein Öl, welches aus den reifen Früchten des Mandelbaumes (Prunus dulcis) durch Kaltpressung gewonnen wird. Der Mandelbaum gehört zu den Rosengewächsen. Ursprünglich war er in Zentral- sowie Westasien beheimatet, wird heute hauptsächlich in Kalifornien sowie im Mittelmeerraum kultiviert. Seit über 4000 Jahren sind die positiven Effekte des Mandelöls als Pflegeprodukt bekannt. Hauptsächlich ist es den Menschen aus der Kosmetik ein Begriff als reines Produkt oder auch als Inhaltsstoff.
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Der hohe Ölsäureanteil im Mandelöl hat viele positive Effekte auf die Haut, welche gepflegt wird und geschmeidig erscheint. Durch die vermittelte Elastizität hat Mandelöl einen Anti-Aging-Effekt auf die Haut. Durch seine gute Verträglichkeit findet es weiterhin Anwendung im medizinischen Bereich bei verschiedenen Hautproblemen. Neben den Fettsäuren enthält es wichtige Vitamine und Mineralien, die zusammen einen positiven Effekt auf das Erscheinungsbild der Haut ausüben.
Mandelöl kann auch als Nahrungsmittel verarbeitet werden und Studien in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch die Aufnahme von Mandelöl vorgebeugt werden kann.
Die unterschiedlichen Inhaltsstoffe wirken optimal zusammen und bieten auf der Haut sowie im Körper, je nach Anwendung, einen hohen Grad an Zellschutz.
Anwendung & Wirkung
Kosmetik & Ernährung
Mandelöl gibt es als reines Produkt oder als Bestandteil von anderen Produkten. Der größte Anwendungsbereich für Mandelöl liegt dabei in der Kosmetik. Neben reinen Mandelöl-basierten Cremes kann es auch Zusatzstoff in Cremes, Salben oder Badezusätzen sein. Die Pflege und die Gesundheit der Hautstehen im Vordergrund. Doch nicht nur auf gesunder Haut kann es angewendet werden. Für verschiedene Hautprobleme wie sehr trockene, schuppige Haut wird es als medizinisches Produkt angewendet. Es gibt positive Wirkungen bei Neurodermitis oder Akne. Durch seine gut Verträglichkeit und die nicht reizenden Effekte kann es bei entzündeten Hautfalten oder auch kleinen Hautrissen eingesetzt werden.
Ein weiterer kosmetischer Bereich ist die Haarpflege. Bei trockenem, stark strapaziertem Haar kann das Mandelöl wieder Glanz und Festigkeit verleihen. Das Mandelöl wird dabei auch in die Kopfhaut einmassiert, fördert deren Durchblutung und verringert die Schuppenbildung.
In der Ernährung kann Mandelöl als Speiseöl aufbereitet sein. Es sorgt für eine gute Verdauung und die Inhaltsstoffe liefern viele Bestandteile, die für einen gesunden Stoffwechsel notwendig sind. Das Immunsystem wird gestärkt und die Gefäße geschützt.
Bei Darmerkrankungen kommen medizinische Emulsionen mit Mandelöl zum Einsatz. Die Darmreizungen werden gelindert, es hat eine beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute und der Immunschutz wird unterstützt. Die Fettsäuren können in die geschädigten Zellmembranen eingebaut werden und die Symptome der Erkrankung werden dadurch gelindert.
Wie wird Mandelöl angewendet?
Unbedingt zu beachten bei Mandelöl, egal ob im kosmetischen oder ernährungstechnischen Bereich, ist die kühle und dunkle Lagerung. Reines Mandelöl kann schnell ranzig werden, wenn es unter Lichteinfluss und warm steht. Dies ist dann am Geruch zu erkennen.
Als Bestandteil von Hautcremes wird das Mandelöl täglich früh und abends angewendet. Am besten werden die Inhaltsstoffe des Öls aufgenommen, wenn es auf leicht feuchte Haut aufgetragen wird. Durch dieses Einmassieren wird zudem die Durchblutung im Gewebe gefördert und Cellulitis verhindert.
Als Öl in der Schwangerschaft wird der Bauch täglich damit eingerieben, um die Bildung von Schwangerschaftsstreifen zu vermeiden. Das Mandelöl macht die Haut elastisch und schenkt Feuchtigkeit, wodurch das Reißen des Gewebes verhindert wird.
Als Haarpflege kann es täglich angewendet werden. Dabei wird nach dem Haare waschen ein wenig Mandelöl auf das Haar gegeben und einmassiert. Neben den positiven Effekten auf das Haar kommt es auch der Kopfhaut zu gute. Bei zu viel Mandelöl kann das Haar schnell fettig wirken.
Mandelöl kann auch direkt ins Badewasser gegeben werden. Es sollte ein dünner Ölfilm auf dem Wasser vorhanden sein. Dies pflegt die Haut schon während des Badens.
Mandelöl in Form von Arznei kann äußerlich bei Hauterkrankungen verschrieben werden und innerlich bei Darmerkrankungen. Dabei ist die ärztliche Verordnung zu beachten. Auf der Haut können entzündliche Prozesse eingedämmt werden. Im Darm wirkt das Mandelöl reizlindernd und ist an der Regenerierung der Zellen beteiligt.
Professor Jenkins hat in einer weiteren Studie herausgefunden, dass der Verzehr von 7g Mandeln / Tag das Risiko für Herzerkrankungen senkt. Mandelöl kann bei Salatdressings oder an Gemüse zum Einsatz kommen. Es sollte nicht zum Kochen verwendet werden.
Für Babys
Kaltgepresstes Mandelöl ist aufgrund seines milden Geschmacks und der guten Verträglichkeit gut zur Zubereitung von Baby- und Kindernahrung geeignet. Es versorgt die Kleinen mit wichtigen Nährstoffen und verleiht den Speisen eine angenehme nussige Note. Doch nicht nur in der Küche stellt das hochwertige Naturprodukt seine Vorzüge unter Beweis. Auch bei der Pflege bietet das Öl viele Vorteile. Eine sanfte Massage mit Mandelöl beruhigt Babys und versorgt ihre Haut mit Feuchtigkeit. Gleichzeitig entfaltet das natürliche Öl seine hautschützende Funktion, die besonders beanspruchte Hautpartien vor dem Austrocknen bewahrt. Mandelöl eignet sich sowohl zur täglichen Babypflege als auch für besondere Momente wie entspannende Bäder.
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lStudien
Seit 4000 Jahren wissen die Menschen um die positiven Wirkungen von Mandelöl. In Studien haben sich Wissenschaftler damit beschäftigt und die positiven Wirkungen gemessen.
An der Hamdard Universität in New Delhi, Indien hat sich das Team um Yasmin Sultana mit den positive Effekten von Mandelöl auf der Haut unter Sonneneinstrahlung beschäftigt. Es wurde festgestellt, dass Mandelöl einen Schutz vor der UV-Strahlung erreicht, in dem es strukturelle Schädigungen der Hautzellen verhindert. Weiterhin ist eine Verlangsamung des Alterungsprozesses der Haut gemessen worden.
An der Universität Toronto im Bereich Ernährungswissenschaften hat sich Professor David J.A.Jenkins 2002 mit den positiven Effekten von Mandelöl in der Ernährung auseinandergesetzt. Er und sein Team stellten fest, dass die Inhaltsstoffe der Mandel, die durch die Kaltpressung ebenso im Öl enthalten sind, eine positive Wirkung auf die Herzgesundheit haben. Herzerkrankungen entstehen durch einen hohen Blutzucker- und Cholesterinspiegel, welche zu Schädigungen der Gefäßwände führen. Durch den Verzehr von Mandeln wird der Blutzuckerspiegel gesenkt und eine positive Balance des Cholesterinspiegels herbeigeführt. Dies führt zu gesunden Gefäßwänden und das Risiko von Herzerkrankungen wird dadurch gesenkt. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass die glykämische Antwort auf Brot bei gleichzeitiger Gabe mit Mandeln reduziert wird, welches wiederum einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat.
Inhaltsstoffe
Mandelöl ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe gut verträglich, reizt die Haut nicht und ist auch nicht komedogen, d.h. es unterstützt keine Bildung von Pickeln und Akne. Das Mandelöl ist eine klare, blassgelbe Flüssigkeit.
Fettsäuren: Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Diese sind dem natürlichen Hautfett strukturell sehr ähnlich, wodurch Mandelöl seine gute Verträglichkeit besitzt. Fettsäuren sind in den Membranen der gesamten Körperzellen zu finden, wo sie unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie unterstützen die Barrierefunktion der Zellen, welches die positive Wirkung in der Kosmetik unterstreicht. Mit der Nahrung aufgenommen haben sie einen positiven Einfluss auf den Cholesterinwert, die Gefäßwände und somit auf das Herz-Kreislauf-System.
Ölsäure: Mit 86 % die häufigste, einfach ungesättigte Fettsäure im Mandelöl. Durch eine Doppelbindung mittig in der Kohlenstoff-Kette besitzt die Ölsäure eine sehr hohe Beweglichkeit und kann die Haut bis zur Hornschicht, dem Stratum corneum, gut durchqueren. Außerdem kann sie durch diese Eigenschaft weitere wertvolle Stoffe mit in die Haut einbetten.
Linolsäure: ist eine essentielle ungesättigte Fettsäure für den menschlichen Organismus. Sie ist mit 19 % die zweite wichtige Fettsäure. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Haut. Auf sie sind die Wirkungen wie UV-Schutz, Spenden von genügend Feuchtigkeit und Entgegenwirken von Hautreizungen zurückzuführen. Die Haut wird insgesamt widerstandsfähiger gegen Infektionen.
Palmitinsäure: Mit 5 % eine gesättigte Fettsäure im Mandelöl. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Hautbarriere und des Säureschutzmantels. Sie ist notwendig, um die Haut vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Weiterhin ist Mandelöl reich an Vitaminen, die verschiedene wertvolle Aufgaben erfüllen. Stoffwechsel und Zellerneuerung stehen dabei im Vordergrund.
Vitamin A: Dieses Vitamin ist am Aufbau der Haut und der stetigen Zellerneuerung beteiligt. Es verhindert DNA-Schäden in den Hautzellen und ist an Reparationsprozessen beteiligt.
Vitamin E (Tocopherol): Auf 100g Mandelöl kommen 32 mg Vitamin E. Es ist Bestandteil der Zellmembranen und schützt die Fettsäuren vor Radikalen, d.h. es ist antioxidativ und erfüllt somit eine Schutzfunktion vor oxidativem Stress. Weiterhin unterstützt Vitamin E die Haut bei der Speicherung von Feuchtigkeit und unterstützt die Zellneubildung in der Haut.
B-Vitamine: Diese Vitamin-Familie erleichtert die Aufnahme weiterer Vitamine aus dem Mandelöl. Die Vitamin E Wirkung wird verstärkt. Mit der Nahrung aufgenommen haben diese Vitamine eine positive Wirkung auf den Blutstoffwechsel und das Nervensystem.
Vitamin D: dient zur Unterstützung des Immunsystems.
Eine weitere wichtige Gruppe an Inhaltsstoffen im Mandelöl sind die Mineralien. Sie sind am Flüssigkeits- und Stoffaustausch im Gewebe beteiligt, wodurch ein straffes Hautbild unterstützt wird. Auch bei der Aufnahme durch die Nahrung werden vielfältige Aufgaben erfüllt.
Kalium: ein gesunder Blutdruck und die Aufrechterhaltung des Cholesterinspiegels stellen einen effektiven Schutz vor Herzerkrankungen dar.
Magnesium: ist an stabilen Zellmembranen beteiligt und unterstützt zudem eine gesunde Verdauung.
Calcium: Unterstützt eine gesunde Haut und wirkt gegen kleinere Entzündungen. Calcium wird oft bei sonnenallergiegefährdeten Personen gegeben. Dies zeigt, dass es einen positiven Einfluss auf die Haut hat.
Nebenwirkungen
Bei der innerlichen und äußerlichen Anwendung von Süßmandelöl sind keine Nebenwirkungen bekannt. Wie bei allen Ölen kann es jedoch bei hohen Dosierungen zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, die in einigen Fällen mit Durchfall einhergehen.
Vorsicht ist bei Menschen mit bekannter Mandelallergie geboten. Besonders Allergiker, die auf Nüsse und Birkenpollen reagieren, zeigen häufig auch Symptome beim Verzehr von Mandeln. Treten bei der innerlichen Anwendung Juckreiz oder Kribbelgefühle im Mund auf, kann dies auf eine allergische Reaktion hindeuten. In diesem Fall sollte das Mandelöl nicht mehr verwendet werden.
Mandelöl kaufen
Beim Kauf von Mandelöl ist auf Mandeln aus kontrolliert biologischem Anbau zu achten. Außerdem sollte kaltgepresstem Mandelöl der Vorzug gegeben werden. Denn bei diesem Produktionsprozess gehen die wertvollen Nährstoffe nicht verloren, sondern bleiben im Öl erhalten. Sie können Mandelöl auch selbst herstellen, nutzen Sie dafür eine elektrische oder manuelle Ölpresse. Raffiniertes Mandelöl verliert bei seiner Wärmebehandlung während der Herstellung viele Inhaltsstoffe. Im Vergleich zum kaltgepressten Öl hat die raffinierte Variante nur einen sehr schwach ausgeprägten Geruch und ist nahezu farblos. Achtung: Mandelöl nicht mit dem toxischen Bittermandelöl zu verwechseln!
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Fazit
Mandelöl ist gekennzeichnet durch viele wertvolle Inhaltsstoffe. Die reichhaltigen Fettsäuren pflegen nicht nur die Haut, sondern sie sorgen auch für eine Verlangsamung der Hautalterung und schützen vor UV-Licht. Mandelöl ist ein gesundes Powerpaket für den ganzen Organismus.
Weitere nützliche Links
Wer schreibt hier
Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“. Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen.
Quellenangabe
Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.): Monographien Natives Mandelöl. und Raffiniertes Mandelöl. 6. Ausgabe, Grundwerk 2008.
S. Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1.
Ingrid und Peter Schönfelder: Das Neue Handbuch der Heilpflanzen, Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe Anwendungen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
D. A. Webb: Prunus dulcis. In: V. H. Heywood (Hrsg.): Notulae systematicae ad Floram Europaeam spectantes, no. 6. In: Feddes Repertorium. Band 74, Nr. 1–2, 1967, S. 24, doi:10.1002/fedr.19670740102.
A. Kurtto: Rosaceae (pro parte majore). In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2009, online.
J. McNeill, F. R. Barrie, H. M. Burdet, V. Demoulin, D. L. Hawksworth, K. Marhold, D. H. Nicolson, J. Prado, P. C. Silva, J. E. Skog, J. H. Wiersema, N. J. Turland (Hrsg.): International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code) adopted by the Seventeenth International Botanical Congress Vienna, Austria, July 2005. In: Regnum Vegetabile. Band 146, 2006, Art. 11.4 (online).
Kazimierz Browicz: Concept and chorology of the genera Amygdalus L. and Louiseania Carrière. In: Arboretum Kórnickie. Band 34, 1991, S. 31–54.